LM | Der Wald als AsLo I |
Außerschulische Lernorte können unterschiedlichste Formen annehmen. Sie eignen sich für rurale wie urbane Gebiete, wobei der räumliche und thematische Kontext dabei je nach Rahmenthema, inhaltlichen Schwerpunkten und Lernzielen variiert.
Um besser auf konkrete Situationen einzugehen und unser Veranstaltungsformat möglichst praxisnah gestalten zu können, wählen wir für die folgenden Abschnitte dieses Kurses ein stellvertretendes Beispiel. Dazu bietet sich der Wald an, da er eine vielfältige Gestaltung außerschulischer Lernorte zulässt und sich besonders gut zur Integration in geographische und BNE-orientierte Settings eignet.
Der Wald in Deutschland
Es folgt eine Übersicht zu den wichtigsten Charakteristika unserer heimischen Wälder, die Ihnen als Anhaltspunkte und Inspiration für Ihre AsLo-Konzepte dienen sollen.
Entwicklung und Status
Ab den 80er Jahren sorgte der kranke deutsche Wald auch international für Aufsehen. Seitdem sprechen etwa auch die Franzosen von „Le Waldsterben“. Nach Angaben der Bundesregierung haben Luftreinhalte-Maßnahmen die Wälder inzwischen messbar entlastet. Dennoch überschreiten vor allem Stickstoffeinträge vielerorts kritische Werte. Die Waldböden haben begonnen, sich zu erholen. Maßnahmen zur Senkung von luftgetragenen Schadstoff- und Stickstoffeinträgen sind jedoch weiterhin erforderlich. Sorgen bereiten allerdings die Sturmschäden im Winterhalbjahr 2017/2018, die langanhaltende Dürre der Sommer 2018 und 2019 sowie der davon profitierende Borkenkäferbefall – die daraus resultierenden aktuellen Waldschäden seien dramatisch und die Folgen würden den gesamten forstwirtschaftlichen Sektor stark belasten, betont die Bundesregierung. Aus einer ökologischen Perspektive kommt mit dem erhöhten Totholzanteil allerdings auch ein gewisses Potenzial für den Zuwachs der Biodiversität. Denn eine weit größere Zahl von Insekten, Pilzen und anderen Lebewesen profitiert von toten oder kranken Baumteilen, als es bei gesunden Bäumen der Fall wäre. Gleichzeitig sind, als eine Folge der Corona-Pandemie, gerade die Wälder als Erholungsgebiete und Orte individueller Freizeitgestaltung so gefragt wie seit langem nicht mehr.
Waldfläche
Ein Drittel der Fläche Deutschlands ist von Wald bedeckt (rund 11,4 Mio. Hektar der Landesfläche). Die Flächenveränderungen zwischen 2002 und 2012, dem letzten Erhebungszeitraum der Bundeswaldinventur, waren gering. Einem Verlust von 58.000 Hektar stehen 108.000 Hektar neuer Wald gegenüber. Der deutsche Wald wächst also!
Waldverteilung
Während der flache Norden durch Landwirtschaft geprägt ist, sind die Mittelgebirge besonders waldreich. Den meisten Wald (über 2,6 Mio. Hektar) hat Bayern. Prozentual zur Landesfläche besitzen Rheinland-Pfalz und Hessen die größten Waldanteile (42 %). Es folgen das Saarland mit 40 % und Baden-Württemberg mit 38 %. In Bayern sind es 37 %.
Klassische Baumarten
Zwischen 2002 und 2012 ging der Anteil der Nadelbäume zurück, während Laubbäume zunahmen. Die Fichte ist mit rund 25 % die häufigste Baumart – ihr Anteil ist rückläufig. Platz 2 belegt die Kiefer mit etwa 22 %, gefolgt von der Buche mit circa 15 %. Auf Rang 4: die Eiche mit 10 % der Waldfläche.
Neue Baumarten
Mit einem Flächenanteil von insgesamt knapp 5 % spielen eingeführte Baumarten eine untergeordnete Rolle. Am weitesten verbreitet sind Douglasie (2 %), Japanlärche (0,8 %) und Roteiche (0,5 %).
Altersstruktur
Die Waldfläche mit alten Bäumen hat leicht zugenommen. So ist das Durchschnittsalter im Jahr 2012 gegenüber 2002 um viereinhalb Jahre auf 77 Jahre gestiegen.
Naturnähe
Etwa 99 % der Wälder in Deutschland sind menschlich geprägt. Das heißt im Gegenzug: Nur 1 % des deutschen Waldes ist naturbelassen. 36 % weist eine naturnahe Zusammensetzung der Baumarten auf. Die Zerschneidung von Waldgebieten beeinträchtigt die biologische Vielfalt. Umweltverbände fordern, mehr Waldfläche zu Urwäldern zu machen.
Der Wald als Klimaschützer
Der Wald ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. In Holz und Böden sind aktuell rund 2,5 Mrd. Tonnen Kohlenstoff gebunden. Zusätzlich entzieht der Wald der Atmosphäre durch das Wachstum der Bäume CO2.
Der Wald als Luft- und Wasserfilter
Wälder sind natürliche Klimaanlagen und Luftfilter. Außerdem spielen sie eine besondere Rolle in den globalen und lokalen Wasserkreisläufen. Der Waldboden speichert und reinigt Niederschlagswasser wie kaum ein anderes Ökosystem.
Der Wald als Arbeitsplatz
Mit 1,1 Millionen Arbeitsplätzen sind Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland ein wichtiger Arbeitgeber, insbesondere in ländlichen Räumen.
Quelle: https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2018/03/10-fakten-zum-deutschen-wald