Material M02 | Reflexive Kartenarbeit |
Karten haben die Aura eines objektiven Mediums, das die Welt abbildet „wie sie ist“. Dieser Schein trügt jedoch. Kartographinnen und Kartographen sehen ihre Umwelt – wie jeder Mensch – durch eine eigene Brille: Sie nehmen die Welt subjektiv wahr. Die Karte, die sie produzieren, ist somit eine Konstruktion ihrer Wahrnehmung und geprägt durch ihre Erfahrungen, Überzeugungen, aber auch durch gegenwärtige Diskurse, z.B. in den Medien. Dazu kommen Intentionen, die der/die Kartograph/-in unbewusst oder bewusst verfolgt. All dies wirkt sich auf die Gestaltung der Karte aus, auf ihre Darstellung, die gewählte Projektion, aber beispielsweise auch auf Details, wie z. B. die Intervallgrenzen der Signaturen. Auf der anderen Seite blicken auch Kartenkonsumentinnen und -konsumenten aus ihrer eigenen Perspektive auf die Karte und konstruieren somit ihr eigenes Kartenverständnis.
Aufgabe von Geographielehrkräften ist es, Schüler/-innen für die Konstruiertheit von Karten zu sensibilisieren und sie zur kritischen Reflexion anzuleiten. Der folgende Fragenkatalog dient hierzu als Hilfestellung:
Zum Weiterlesen:
- Gryl, I & D. Kanwischer (2011): Geomedien und Kompetenzentwicklung – ein Modell zur reflexiven Kartenarbeit im Unterricht. Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften; Jg. 17, S. 177-202.
- Gryl, I. (2014): Reflexive Kartenarbeit. Praxis Geographie 6, S. 4-9.
Abbildungen 1 & 2 aus Gryl (2014).